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Vergangene Konzerte

Unter dem Konzerttitel „Sehnsucht nach Vollendung“, welches auch grafisch von Adrian Keller, Rorschach wunderschön umgesetzt wurde, erklingen berühmte Werke aus der Romantik von Franz Schubert, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Franz Liszt.

 

Die vier Lieder von Franz Schubert, welche Franz Liszt orchestriert hat, gehen das Thema Sehnsucht auf je unterschiedliche Weise an. So wird zum Beispiel die „Mignon“ im gleich lautenden Lied nach einem Gedicht von Goethe folgendermassen beschrieben: „Die sonderbare Natur des guten Kindes […] besteht beinah nur aus einer tiefen Sehnsucht; das Verlangen, ihr Vaterland wiederzusehen und das Verlangen nach ihnen, mein Freund ist, möchte ich fast sagen, das einzige Irdische an ihr“.

 

Die Sinfonie in h-Moll von Franz Schubert trägt den Beinamen „die Unvollendete“. Diesen Titel hat sie bekommen, weil sie nur aus zwei Sätzen besteht, anstatt, wie in jener Zeit üblich, aus vier Sätzen. Die Legenden und Theorien, ob Schubert dies so geplant hat oder eben nicht, beschäftigen die Musikwissenschaftler bis auf den heutigen Tag.

 

Schliesslich der Psalm 42 von Felix Mendelssohn-Bartholdy, der schon mit folgenden Worten beginnt: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, dem Gott meines Lebens: Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?“ 

Die junge Ostschweizer Pianistin, Simone Walther, eröffnet den Konzertabend mit Beethovens Klavierkonzert, begleitet durch das Symphonieorchester. Das Klavierkonzert Nr. 1, C-Dur, op. 15 ist ein frühes Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven. Einerseits orientiert sich Beethoven hier noch an den frühen Vorbildern der Wiener Klassik, andererseits lässt sich hier schon seine spätere Handschrift erkennen. Er verwendet hier erstmals auch Pauken, Klarinetten und Trompeten in der Besetzung des Orchesters. Beethoven führte das C-Dur-Klavierkonzert am 2. April 1800 am Burgtheater in Wien erstmals auf und spielte dabei den Klavierpart selbst.

Königlich geht es im zweiten Teil des Konzertes weiter. Die bekannte

Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart wird durch die Solisten, die Chöre und dem Symphonieorchester “archi lusingandi sinfonici“ in der Tonhalle erklingen. Mozart nahm im Januar 1779 seinen Dienst als Hoforganist des Salzburger Erzbischofs auf, den er bis zu seiner Reise nach München im November 1780 versah. In diesen beiden letzten Salzburger Jahren entstand u.a. die Messe in

C-Dur KV 317, wohl Mozarts volkstümlichste Kirchenkomposition gehört sie doch zu den bekanntesten Messvertonungen überhaupt. Die Bezeichnung „Krönungsmesse“ findet sich erst im Jahre 1873. Wie viele andere populär gewordene Werktitel hat also auch Mozarts „Krönungsmesse“ ihren Namen der Nachwelt zu verdanken.

Zehn Jahre nachdem Beethoven das Klavierkonzert Nr.1 komponiert hatte, entstand die Choralfantasie für Klavier, Chor und Orchester, welche im Konzertprogramm nochmals alle Musiker auf der Bühne vereint. Noch bevor der Chor seinen Einsatz im Werk hat, erkennt der Zuhörer für einen kurzen Moment die bekannte Melodie „Ode an die Freude“, welche aus Beethovens 9. Sinfonie bekannt ist. Spätestens mit dem gesanglichen Einsatz wird für alle klar, warum dieses Werk auch „die kleine Neunte“ genannt wird.

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​Im ersten Teil wagten wir uns ans weltberühmte Requiem in d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart. Seit jeher ist dieses Werk von Legenden umwoben, dies weil es leider unvollendet geblieben ist, bzw. erst von einem Schüler Mozarts - Franz Xaver Süßmayr - im Auftrag von Mozarts Witwe Constanze Mozart fertiggestellt wurde.

 

Uns schwebt eine intime Fassung dieser Totenmesse vor, weshalb es nur vom "vokalensemble con passione", selbstverständlich mit Begleitung der "archi lusingandi sinfonici" und den feinfühligen Solisten, vorgetragen wird.

Der klassische Text der Totenmesse bewegt sich schon ständig zwischen irdischem Leiden , himmlischen Sphären, aber auch höllischen, diabolischen Schreckensbildern, was den Komponisten auf seinem Sterbebett nochmals all seine Erfahrung, seinen unglaublichen Ideenreichtum  und sein ganzes Genie zeigen lässt.  

 

Der 95. Psalm von Felix Mendelssohn Bartholdy besingt die Schönheit auf der Erde und lädt ein zu Dankbarkeit und Frohlocken und kommt deshalb in durchwegs fröhlichem Gewand daher. Nicht nur eine noch grössere Orchesterbesetzung erwartet Sie hier, sondern auch zusätzliche Sängerinnen und Sänger aus drei weiteren Chören garantieren ein unvergessliches Konzerterlebnis.

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Dieses Jahr buken wir pandemiebedingt etwas kleinere Brötchen. Hingegen nur, was die Anzahl Mitwirkender anging. Das Programm war so umfangreich wie nie zuvor, höchst abwechslungsreich und zum ersten Mal in DER Konzertkirche der Stadt - der St. Laurenzen.

Unter dem Titel «Altes neu» hat der St. Galler Dirigent Lukas Bolt ein anspruchsvolles romantisch-modernes Programm zusammen-gestellt. Jedes dieser Werke nimmt Bezug zu etwas «Altem», was zu jener Zeit noch alles andere als selbstverständlich war. So war Felix Mendelssohn (1809 – 1847) der erste, der die Matthäus-Passion von J. S. Bach nach rund 100 Jahren der Vergessenheit wieder zur Aufführung brachte. Er studierte Bachs Musik sehr genau und war dermassen begeistert, dass Bachs Formen und Ausdrucksmittel fortan in seinen Kompositionen, selbstverständlich mit romantischen Mitteln angereichert, Einzug fanden. Ähnlich verhält es sich mit den Orchester-Suiten von Edvard Grieg (1843 – 1907) und Leoš Janáček (1844 – 1926). Die Suite – eine Folge von lose verbundenen Tanzsätzen – ist eine typisch barocke Form. 

 

Etwas anders ist der Zusammenhang bei Antonín Dvořák (1841 – 1904). Dieser Emigrierte nach Amerika und litt unter starkem Heimweh, zusätzlich angefeuert durch Todesnachrichten von ihm nahestehenden Personen. Diesem Schmerz verlieh er unter anderem Ausdruck, indem er auf subtile Art und Weise auf alte tschechische Volksmelodien Bezug nahm. Der Text stammt zudem aus dem Buch der Psalmen, welches natürlich noch viel älter ist.

 

Bei den beiden französischen Komponisten César Franck (1822 – 1890) und Gabriel Fauré (1845 – 1924) ist der Bezug zur ersten notierten Musik – der Gregorianik – unüberhörbar.

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